Orthoprada

Wir machen einen Schuh

NANK als Denkfabrik zu Arbeit und Verein mit Sitz im Weißgerberviertel hat mehrere Schuhprotoypen gemacht. Die Zukunftsschuhe sind Open Source und demonstrieren, wie wir besser arbeiten könnten. Vor dem Hintergrund des zuletzt in Wien proklamierten Jahres des Zu-Fuß-Gehens hat NANK- Neue Arbeit Neue Kultur eine mobile Form der Produktion von Schuhen als Alternative zu globalisierten und ausbeuterischen Formen im Stadtbild etabliert. Die Walz hat im März 2015 begonnen und wird bis 2018 weitergehen ehe die Schuhfabrik im “Grünen Markt” im 10. Bezirk Quartier bezieht.

Der Schuh. Lustbringer, Waffe, Rüstung – Aus Keramik, Holz, Glas, Papier oder Elefantendung. Ein Produkt das fasziniert und in allen Kulturen alltäglich ist. Er repräsentiert triviale Bedürfnisse und ist fetisch zugleich. Herrenschuhe aus Tannenzapfen oder Damenschuhe aus Schwanenfedern. Manches ist vollkommen grotesk für den Alltag.

Unser Design spielt mit der Genderthematik. Eindeutige Frauen oder Männermodelle wollen wir vermeiden. Vielmehr beschäftigten wir uns mit genderspezifischen und gemeinsamen Bedürfnissen der Schuhträger. Der Schick, die Naturnähe, die Materialfestigkeit aber auch Simple die Höhe der Sohlen stand im Fokus. Mit 3D Druck hergestellte Varianten ermöglichen eine Art Sohlenlego. Das und im Lasercutter gebrannte Mustervariationen die im Mix der männlichen und weiblichen Gender Symbole arbeiten, ermöglichen einen modularen Schuhsetzkasten aus dem man sein Modell individuell zusammensetzen kann.

Die Faszination für das fußnahe Aufregerobjekt hat mehrere Ursachen: Die Grundform ist frei abwandelbar, woraus sich fantasievolle Gebilde mit – zumindest vagem Alltagsnutzen ergeben. Zudem ist der Schuh als libidostimulierendes Fetischobjekt auch in der Geschichte der Sexualität ein prominenter Akteur. Und der Schuh entfaltet in seinen Ausformungen wohl eine Art von Transferwirkung, indem er dem Menschenkörper, an dem er angebracht wird, selbst skulpturalen Charakter verleiht. Ein Schuh ist eben nicht nur Gebrauchsgegenstand, er ist auch immer eine Haltung, ein Betätigungsfeld für Architekten wie für Künstler. Vor allem feministische Künstlerinnen haben sich mit den Gender-Zuschreibungen auseinandergesetzt, und generell mit gesellschaftlichen Bezügen, die von Schuhen ausgehen. Schuhe geben ihren Trägern schließlich vor, wie sie durch die Welt zu gehen haben – ob sie wollen oder nicht.

    • social design
    • bits&beize
    • die Rückkehr der kleinen Werkstätte
    • generative Verfahren
    • open source